12.12.2013

Von Nichts kommt Nichts

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Foto: David Shankbone
So, mein letztes gelesenes Buch... ach ja: „Chronic City“ von Jonathan Lethem (oben im Bild auf einer Occupy-Wall-Street-Kundgebung), ich glaube auf Deutsch erschienen ist es im Jahre 2011. Damals müsste ich das auch schon angefangen haben, aber man kennt das ja, eine Krankheit hier, eine stressige Periode da und schon haut man sich 24/7 die Zeit mit irgendwas um die Ohren aber bloß nicht damit, ein wunderbares Buch zu lesen. Insgesamt habe ich 2013 bisher fünf Bücher beendet (und weitere fünf oder so angefangen), beschämend wenig für jemanden, der mal mit dem Lesen sein Geld verdient hat. Aber was soll’s, Zeiten ändern sich und auch wohl dich. Ich schätze mal, dass es mich mit Computerspielen oder Youtube erträglicher prokrastinieren ließ als mit eher nervenaufreibender Literatur, die ja zudem emotional noch näher an mich herankommt als der „Football Manager 2013“.

„Chronic City“ jedenfalls hat im zweiten Teil ordentlich an Fahrt aufgenommen, sodass es sich, war man erstmal weit genug, flüssig runterrattern ließ. Und das meine ich durchaus positiv, so ähnlich wie am Ende eines jeden Harry-Potter-Bandes, wenn ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen und, hätte ich es getan, gestorben wäre. Nur um mal anzudeuten, dass Lethems Buch auch spannend ist. Könnte man nämlich übersehen bei der ganzen Gesellschaftskritik, der nur leicht kaschierten Hiebe auf die Stadt New York, in der das Buch spielt (Und der irgendwie trägen, wahrscheinlich weil bekifften, Annäherung der Protagonisten aneinander). Das Verrückte daran ist, dass es zwar durchaus einen aktuellen Bezug hat - zum Beispiel einen millionenschweren Medienmogul-Bürgermeister - ansonsten aber irgendwo zwischen Klaustrophobie, Paranoia und Puppentheater in einen zeit- sowie ortlosen Rahmen gefügt wurde. Einen Großstadtrahmen mit anonymen Puppenspielern und einer ebenso blassen Bevölkerung, die sich locker auf hiesige Verhältnisse zurechtlegen ließe.

Und da wäre ich wieder bei meinem Statement von vorhin: Blöde im Sinne von anstrengend ist es, wenn sich Literatur näher herantraut als Mesut Özil beim Manager auf deine Bank, und dich damit emotional belästigt, obwohl du nur auf Durchzug schalten möchtest. In diesem Fall sollte man die Finger von allem lassen, das nicht von François Lelord geschrieben ist. Aber einfach mal angenommen, man möchte nicht nur in einem simulierten Spiel, sondern gar in der (simulierten) Welt Meister werden: „Chronik City“ zu lesen schadet da nicht.

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